08.04.2025

Wohnen auf dem Wasser im Tiny House

Tiny Houses on Wheels kennt man, aber Tiny Houses on Water eher weniger. Professor Dr. Heiner Haass ist Architekt und Sachverständiger für bauchliche Anlagen in der Sportschifffahrt. In diesem Gastbeitrag erzählt er mehr zum Thema.

Tiny-Häuser liegen voll im Trend. Die Häuschen sind kostengünstig und nachhaltig. Man muss sich zwar etwas einschränken, die neue Einfachheit gefällt aber vielen. Hinzu kommt die Nähe zur Natur, die für viele interessant ist. Dieser Reiz des neuen Wohnens kann aber noch getoppt werden – mit einem schwimmenden Tiny House.

Unterschiedliche Hausvarianten

Hier ist zunächst zwischen Minihausbooten, die als Boote fahren können und einen Antrieb besitzen, und schwimmenden Tiny Houses, die ortsfest an einem Liegeplatz liegen, zu unterscheiden.

Bevor man sich für eine dieser beiden Varianten entscheidet, sollte man sich mit dem Wohnen auf dem Wasser beschäftigen und sich fragen, ob das Leben weg vom festen Untergrund das Richtige für einen ist. Dauernde Bewegungen, eine hohe Luftfeuchte und häufiger Wind sind nur einige Punkte, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Auch erfordert ein schwimmendes Tiny House eine besondere Konstruktion und Bauweise. Diese stammen aus dem Bootsbau. Schließlich sind höhere Sicherheitsstandards nötig als bei einem Haus an Land.

Eigentlich überall möglich

Grundsätzlich sind schwimmende Tiny-Häuser überall da möglich, wo es entsprechende Wasserflächen gibt. Dabei benötigt ein Minihaus nicht viel Fläche, es reichen schon etwa 20 oder 30 Quadratmeter Wasserfläche aus. Das ist schon auf kleinen Baggersee, am Rand eines Hafenbeckens oder in einem Altarm eines Flusses möglich.

"...im deutsche Baurecht nämlich unbekannt"

Es sind allerdings einige rechtliche Hürden zu nehmen, bevor man aufs Wasser ziehen kann. Tiny-Häuser und hier schwimmende, sind im deutschen Baurecht nämlich unbekannt. Deswegen wird der Weg zu Genehmigung ein schwieriger und erfordert kompetente fachliche Begleitung. Auch Fragen der Finanzierung, Versicherung und letztlich der Meldeadresse sind auf dem Wasser komplizierter als auf dem Land. Auch hier gilt: Verwaltungen kennen diese Fälle in der Regel noch nicht.

Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, denn Beispiele zeigen doch, dass dieser Weg zum Ziel führen kann. Wenn es dann schließlich geschafft ist und eine Genehmigung vorliegt, kann das Projekt umgesetzt werden und der Bau beginnen. Als bautechnische Besonderheit ist beim schwimmenden Tiny House zunächst der Schwimmkörper wichtig, auf dem dann das Haus errichtet wird. Hier hat sich aus Gründen der Stabilität und Dauerhaftigkeit ein Schwimmponton aus Beton bewährt.

In diesem „Untergeschoss“ kann auch die gesamte Haustechnik installiert werden. Das Minihaus selbst wird in den meisten Fällen ein Leichtbau aus Holz- oder Aluminiumkonstruktionen sein. Hier sind Bauweisen und Sicherheiten wie auf einem Boot zu berücksichtigen. Auch sollte ein schwimmendes Tiny House über Sicherheitsausrüstungen wir auf einem Boot für einen eventuellen Notfall verfügen. Dazu gehören etwa Rettungswesten, Signalmittel und gegebenenfalls ein Rettungsboot. Für diese technischen Bedingungen gibt es in Deutschland inzwischen sogar eine Norm (DIN SPEC 80003), die all diese Vorgaben berücksichtigt. Und wenn der Bau dann funktioniert hat, ist die Freude im schwimmenden Tiny House sehr groß.

Prof. Dr. Haass ist auch bei der NEW HOUSING vor Ort. Bei den Tiny Talks spricht er auf der Bühne über Minihäuser auf Wasser, außerdem ist er als Aussteller an seinem Stand vertreten.

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